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Beitrag vom 24.03.2003
Gesichter ohne Namen
Jessica Cohen
Der Frauenanteil in der aktuellen Berichterstattung von Print- und Onlinemedien sinkt. Zu diesem Ergebnis kommt die diesjährige Erhebung des Journalistinnenbundes.
Der Frauenanteil in der aktuellen Berichterstattung sinkt in doppelter Hinsicht. Erstens wird in der Presse immer weniger über Frauen berichtet, zweitens nimmt der Anteil an weiblichen Berichterstatterinnen ab.
Im Jahr 2002 erschienen 18,3 Prozent Frauen mit Namen und/oder Bild auf den vorderen Seiten der Tageszeitungen. Am Stichtag des Jahres 2003 betrug ihr Anteil nur noch 13,4 Prozent.
In der Berichterstattung von Onlinemedien sind 27 Prozent Frauen mit ihrem Namen vertreten und 34 Prozent mit Fotos. Doch mehr als die Hälfte der Bilder stellt Nacktaufnahmen von Models und namentlich nicht gekennzeichnete Gesichter dar.
Zu diesen Ergebnissen kommt die diesjährige Erhebung des Journalistinnenbundes. Die Auswertung wurde am 31. Januar 2003 durchgeführt und bezieht sich auf 13 überregionale und regionale Tageszeitungen, sowie 15 Online-Tageszeitungen und Netzzeitungen.
Einen Grund für diese Entwicklung sieht der Journalistinnenbund in der massiven Vorkriegsberichterstattung, die aus aktuellem Anlass die Medien dominiert und laut dem Journalistinnenbund "nach wie vor ein männliches Geschäft ist".
Das bundesweite Netzwerk medienschaffender Frauen beteiligt sich seit 1995 regelmäßig an internationalen Beobachtungen zur Entwicklung des Frauenbildes in den Medien. Im Februar 2000 beteiligten sich mehr als 70 Länder an dem "Global Media Monitoring Project" (GMMP), für das Jahr 2005 ist das nächste GMMP geplant. Zwischen den internationalen Aktionen wertet der Journalistinnenbund alljährlich an einem Stichtag die wichtigsten deutschen Tages- und Onlinezeitungen aus.
Mehr zu den Einzelergebnissen der Stichprobenerhebung 2003 und zum GMMP unter: www.journalistinnen.de